Monday, October 27, 2014

Spruch der Woche: Mark Twain

I have been through some terrible things in my life,
some of which actually happened. 

(Mark Twain)

Ein weiser Mann. Ein sehr kluger Spruch. Einer meiner Lieblingssprüche überhaupt. Warum? 

Weil man sich immer mal wieder klarmachen sollte, wie sehr die eigenen Ängste und Sorgen eigentlich das Leben klein und beengt halten. 
Und weil Esssüchtige, Perfektionisten und - ich wage zu behaupten - Frauen im Allgemeinen sehr dazu neigen, über das nachzugrübeln, was sein könnte. Was schief gehen könnte, was andere Leute denken könnten, wie andere reagieren könnten. 
Am Ende geht es meist gut und man hat sich ganz unnötig Sorgen gemacht. Alle Ängste und Grübeleien waren ganz umsonst. 
Wenn es nur das wäre. Aber am Ende haben unsere Grübeleien uns noch wertvolle Lebenszeit und Energie gekostet, haben uns ausgelaugt und uns Falten in die Stirn gebrannt. 

Wieso sich das Leben so schwer machen? Wieso nicht mal STOPP sagen zu den Sorgen und Gedanken, die den ganzen Tag durch unseren Kopf kreisen und dort Horrorszenarien entstehen lassen. 

Es ist so unnötig. Denn am Ende schaut man auf ein Leben zurück, das gar nicht so schlecht war. Man merkt dann nur mit Bedauern, dass man es gar nicht richtig geniessen und auskosten konnte, weil man zu sehr mit den schwarzmalerischen Gedanken der Zukunft beschäftigt war. 

Also, lieber mal im Hier und Jetzt verweilen und an etwas Schönes denken. 

Eine schöne Woche wünscht euch

Carina 

Friday, October 24, 2014

Let's talk about facts and figures


Heute wird es sehr persönlich. Denn ich möchte über genau das sprechen, was euch alle am meisten interessiert.
Ich kenn euch doch ;-)

Nein, ernsthaft. Das grosse Thema während meiner Esssucht und auch eine sehr lange Zeit während meiner Genesung war natürlich das Gewicht. Meine Gedanken haben sich Tag und Nacht um die Zahl auf der Waage gedreht. War die Zahl klein, war ich glücklich und erfolgreich. War die Zahl gross, war ich ein Versager und mein Leben nichts mehr wert. 
Während meiner Genesung, als ich dann etwas entspannter mit meinem Körper und meinem Gewicht umgegangen bin, habe ich mich bereits etwas freier gefühlt, aber dennoch war ich irgendwie noch im Schwebezustand. Ich wusste, ich wollte keine Diät mehr machen, mir das Essen nicht mehr von aussen, von meinem Umfeld diktieren lassen. Aber tief im Inneren waren da immer noch die Stimmen, die mich seit meinem 14ten Lebensjahr begleiteten und die mir die nächste Diät schmackhaft machen wollten. 

So, und nun reden wir Klartext. 

Wie sieht mein Gewicht heute nach dem Sieg gegen meine Krankheit aus? 

Der Kampf ist nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Ich habe mich von einer Kleidergrösse 38 zu einer Kleidergrösse 40 verändert und halte das Gewicht, das ich auch früher schon zwischen meinen strengen Diätphasen hatte. Das scheint nun erstmal das Gewicht zu sein, mit dem mein Körper leben kann. 

Und genau dieses Gewicht ganz für sich anzunehmen, ist ein Schritt, den man nicht überspringen darf!
Ich habe es immer wieder zu hören bekommen: man muss sich erst komplett annehmen können, bevor der Essdruck ganz zum Erliegen kommen und man dann langsam auch körperlich genesen kann. 
Daran glaube ich aber wiederum ganz fest: Ich habe sowohl in meinem virtuellen als auch in meinem richtigen Leben mittlerweile genug Beispiele, die mir genau das beweisen: Dass man auch als ehemalige Esssüchtige nach 5, 10 Jahren (was auch immer) irgendwann seine natürliche schlanke Traumfigur hat. 
Ich weiss, dass es bei mir auch so sein wird, die körperlichen Narben müssen nur erst richtig verheilen. Diesen Vergleich zu einer Verletzung halte ich mir immer vor Augen, denn er passt sehr gut. 

Fazit: Ohne dieses Loslassen geht es wirklich nicht. Das alte, unsichere, fremdgesteuerte Ego muss erst komplett sterben, damit das neue, gute, selbstbewusste Ich wirklich mit dem Leben beginnen kann. Das weiss ich jetzt. Ich wollte es früher nur nicht wahrhaben. Zu stark waren die kontrollierenden, ängstlichen Glaubenssätze in meinem Inneren und die Angst vor den urteilenden und abwertenden Stimmen der Gesellschaft. 

Was würde ich heute meiner Umwelt sagen, wenn sie mich auf meine körperliche Veränderung ansprechen würde? 

Ich würde Folgendes sagen: 

Wenn dies der Preis ist, den ich für ein glückliches und freies Leben 
ohne Ängste und negative Gedanken zahlen muss - 
dann zahle ich ihn gerne!

(Interessanterweise hat mich nur noch niemand darauf angesprochen. Im Gegenteil, die Menschen loben in letzter Zeit einfach dauernd meine Ausstrahlung, meine Lebensfreude und meine Power....)

Wollt ihr euch wirklich von Zahlen euer Leben und euer Glücklichsein diktieren lassen?  
Wenn ihr nicht gerade Graf Zahl von der Sesamstrasse seid, dann ist das keine gute Idee, glaubt mir. 

Liebe Grüsse, 
Carina 



P.S. Und wenn du doch der Graf Zahl von der Sesamstrasse bist, der das hier liest, dann musst du mir unbedingt einen Kommentar hinterlassen.... 


Monday, October 20, 2014

Achtsamkeitsübung: Liebende Güte

Flowers of the day


Ich liebe diese Blumen und bin wahnsinnig dankbar, sie geschenkt bekommen zu haben. 

Und genau um dieses Thema geht es bei der Achtsamkeitsübung für diese Woche: 

Liebende Güte schenken 

Dieses Gefühl zu trainieren ist wahnsinnig wichtig. Wichtig für die Genesung und allgemein für ein glückliches und entspanntes Leben. 
"Liebende Güte" und Mitgefühl", das sind sowieso ganz wichtige Grundbegriffe in der Achtsamkeitslehre. Es ist nämlich DIE notwendige Grundhaltung in Hinblick auf deine Umwelt, aber auch im Hinblick auf dich selbst. 
Versuche diese Woche mal so oft es geht, das Gefühl von liebender Güte und Mitgefühl aufkommen zu lassen und ihm nachzuspüren. 
Wenn dich jemand aufregt oder zornig macht, dann versuche ihm mit Güte und Mitgefühl zu begegnen, nicht mit Wut oder negativen Gedanken. 

Ganz besonders wichtig ist diese Haltung, wenn sich diese Gefühle gegen dich selbst richten: 
Verurteile dich diese Woche mal nicht für deine Handlungen, für dein Nicht-Perfekt-Sein, sondern bringe dir stattdessen Mitgefühl und liebende Güte entgegen. Sei nachsichtig und sanft, so wie du es zu deiner besten Freundin auch sein würdest. 
Du wirst sehen, wie du dadurch entspannter und ruhiger wirst und wie der Druck gegen dich selbst nachlässt. 

Was mir auch immer wieder auffällt: Je nachsichtiger und liebender ich mit meiner Umwelt umgehe, desto mehr Liebe und Positives gibt mir meine Umwelt zurück. Manchmal eben auch in Form von Blumen - meist aber durch ein Lächeln oder kleine Geschenke von ganz fremden Menschen (ist mir diese Woche schon wieder mehrmals passiert). 

Eine tolle und gütige Woche wünscht euch

Carina 


Monday, October 13, 2014

Schnappschüsse




Vor kurzem habe ich einen wunderschönen Spruch gelesen: 

"Enjoy the little things in life, 
because one day you will look back, 
and realize they were the big things." 


Und es ist wahr, das Glück liegt in den kleinen, alltäglichen Dingen. Wir sind uns dieser Schönheit nur oft nicht bewusst und warten auf den einen, grossen, pompösen Augenblick. 

Ich finde es wunderbar, dass es ganz einfach ist, in Zeiten von Fotokamera, Facebook, Instagram, etc. diese Alltagswunder festzuhalten und sich daran zu erfreuen. 

Seit einiger Zeit schiesse ich jeden Tag mit meiner Telefonkamera ein Bild von einem schönen Gegenstand, einer schönen Landschaft oder einem Teil von mir, den ich schön finde, zum Beispiel ein Schmuckstück, ein besonderer Nagellack etc. Heute war mein "Picture of the day" meine neue Herbstdeko, auf die ich ganz stolz bin. 

Diese Schnappschüsse machen mir die kleinen Freuden des Alltags bewusst und helfen mir zu erkennen, welches Glück und welche Schönheit uns umgibt. 
Das hilft dann wiederum meiner Seele, genau die Nahrung zu bekommen, die sie braucht. Und mein Kopf lernt wieder, die Welt mit staunenden Kinderaugen zu betrachten und für einen Moment innezuhalten und dankbar für das kleine Glück zu sein. 

Viel Spass beim Fotografieren! 

Liebe Grüsse, 
Carina 

Friday, October 10, 2014

Buchtipp: Mindfuck



Heute gibt es mal wieder einen Buchtipp von mir. Das Buch Mindfuck von Petra Bock ist wirklich eines dieser Bücher, das man immer wieder zur Hand nimmt, weil einfach so viel Wahres darin steht.
Das Problem ist hier, wie bei allen Ratgebern: man liesst sie, und dann vergisst man nach ein paar Tagen schon wieder die Hälfte und verfällt wieder in alte Gedankenstrukturen. 
Deswegen lasse ich das Buch auch auf meinem Schreibtisch liegen, wo es mich immer wieder daran erinnert, die neuen Denkweisen anzuwenden.
Mindfuck dreht sich um die Herkunft und die Hintergründe der alten Glaubenssätze aus der Vergangenheit, die uns oft zu Marionetten werden lassen und uns im schlimmsten Fall zum Selbstboykott führen. 
Diesen Selbstboykott kennen Esssüchtige sehr gut, und ich habe hier bereits über das Thema geschrieben.
Ein weiteres wichtiges Thema wird im Buch aufgeführt: Es geht um den Weg raus aus der Komfortzone. Es geht darum, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und nicht dem Wetter, Nachbarn, Essen, Eltern etc. die Schuld für sein Handeln zu geben.
Um ehrlich zu sein, dies habe ich sehr, sehr lange so praktiziert. Immer habe ich einen Grund gefunden, warum es mir gerade schlecht geht und warum ich mich jetzt mit Essen trösten muss.
Wenn man aktiv Verantwortung für sich selbst, sein Handeln und seine Entscheidungen übernimmt, dann ist das erstmal nicht einfach, aber es macht auf Dauer frei und vor allem glücklich.
Hierzu zeigt das Buch Mindfuck einige Hintergründe und Lösungsvorschläge auf, die mir wirklich nochmal gezeigt haben, dass ich für mein Leben und mein Glück selbst verantwortlich bin und dass ich bereits jetzt alles habe, um glücklich zu leben.
Ich brauche keine Stimme im Kopf, die mich sabotiert und mich kleinhält. Ich brauche keinen Mindfuck.
Liebe Grüsse,
Carina
P.S. Übrigens, es gibt einen wunderbaren Mindfuck-Coach in Zürich, deren Programm und Blog ich euch gerne ans Herz legen möchte:

Monday, October 6, 2014

Auszeit im Kloster



Nun war ich einige Zeit weg und ihr fragt euch sicher, wo ich mich versteckt hatte. 
Ich verrate es euch: Ich war im Kloster. :-) 

Nein, das war keine Schnupperpraktikum zum Beruf Nonne. 
Ich wollte einfach einmal ganz viel Kraft tanken am Ende eines ereignisreichen Sommers. Ausserdem bin ich generell der festen Überzeugung, dass Spiritualität egal in welcher (Glaubens-)Richtung dem Menschen ganz viel Sinn und Halt im Leben geben kann. 

Diesmal habe ich mich aus Kosten- und Zeitgründen gegen das ferne Tibet entschieden und habe mich stattdessen in einem Benediktinerinnen-Haus in Deutschland ins klösterliche Gästehaus eingemietet. 
Nichts musste, alles war möglich. Ich konnte also an den täglichen Gebeten teilnehmen, konnte aber auch mal ausschlafen. Wie ich das wollte. 

Am Anfang war es schon etwas gewöhnungsbedürftig, so ganz auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, von Null auf hundert Prozent Ruhe. Anfangs habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich plötzlich ganz "dringende" Besorgungen in der Stadt machen musste - nur um mich nicht mit mir selbst zu beschäftigen und in der Ruhe meine eigenen Gedanken zu hören. 
Aber es wurde mit der Zeit besser. Ich habe gelernt, mich selbst und die Ruhe auszuhalten. Und dann kam auch die Kraft, in mir selbst zu ruhen. 

Ich hatte ganz tolle Gespräche, Begegnungen, Momente. Ich habe ganz viel gelesen und geschrieben. 
Und ich bin mit einem grossen Koffer voller Kraft, Erkenntnis, Liebe und Hoffnung wieder abgereist. 
In diesem Koffer stecken auch einige Anreize und Souvenirs für euch, damit wir es uns in der vor uns liegenden Winterzeit so richtig gemütlich und warm ums Herz machen können. Freut euch darauf. 

Alles wird gut! 
Carina 

P.S.: Wen es interessiert: über die Google-Suche "Kloster auf Zeit" findet ihr Ordensgemeinschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die solche Auszeiten anbieten. Da ist sicherlich auch das richtige Konzept für den ein oder anderen von euch dabei. Ich kann es nur empfehlen.