Wednesday, April 23, 2014

Neugier am Unangenehmen II

Ich sage euch, man sollte immer vorsichtig sein, was man sich beim Universum bestellt und wünscht. ;-)
Hier hatte ich ja über die Neugier auf Unangenehmes geschrieben, dass sie uns hilft, unsere Ängste auszuschalten und auf Dauer zu überwinden.
Tja, und kaum hatte ich diesen Beitrag geschrieben und mir den Spruch „Sei neugierig auf Unangenehmes!“ über den Schreibtisch gehängt, da fing es auch schon an. Schreckensnachrichten in der Familie, finanzielle Desaster, Behördenkampf und – ein Zahn, der mir höllische Schmerzen gemacht hat und mich um Schlaf und Verstand bringen wollte. Bei der Behandlung gab es dann auch Komplikationen, da ich an eine sehr inkompetente Person geraten bin.
Soweit, so schlecht. Doch nun kommt das grosse Aber. All diese negativen Dinge haben mir tatsächlich ein Stück weit die Angst genommen. Ich hatte Angst, dass die Schmerzen nicht mehr weggehen würden, aber sie gingen weg. Auch alle meine anderen Problematiken, sie wurden teilweise gelöst, teilweise stehen sie noch bevor. Aber ich habe etwas dabei gelernt: Es bringt überhaupt nichts, sich im Vorherein Sorgen zu machen und sich Horrorszenarien auszumalen. Im Gegenteil, es raubt einem nur Energie. So aber konnte ich lernen, mich mit einer unangenehmen Situation nur gerade dann mental auseinanderzusetzen, wenn ich gerade daran aktiv werden und etwas machen konnte. Den Rest der Zeit habe ich versucht, dem Unangenehmen und der damit verbundenen Angst keinen Platz in meinem Leben einzuräumen. Warum auch, in den Momenten hätte ich eh nichts ändern können. Es ist aber auch diese grosse Kontrollsucht, die mich dahin treibt, alles im Griff haben zu wollen. Nur geht das im wahren Leben oft nicht.
 
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Wenn man diesen Zusammenhang erstmal erkannt hat und wirklich im Hier und Jetzt verweilt und sich keine Sorgen um die Zukunft macht, dann spart man eine Menge an Energie, die man für sich selbst und seine Genesung braucht. Es war für mich eine gute Übung, immer wieder in letzter Zeit die Sorgen aus meinen Gedanken zu streichen, wenn ich eh nichts an der momentanen Situation ändern konnte. Das hat mich nochmal ruhiger gemacht. Was bringt es denn, sich worst-case-Szenarien auszumalen? Es raubt einem nur die Energie.
Also, trotz ungeplantem Selbstversuch halte ich nach all den Erfahrungen immer noch daran fest, euch aufzufordern, neugierig auf Unangenehmes zu sein. Man kann so vieles dabei lernen und eine grössere innere Gelassenheit aufbauen, die euch nur stärker macht und die Angst nimmt. Denn ein Leben ohne Angst und Gedankenkarusell, das sollte ja unser aller Ziel sein.

In diesem Sinne alles Gute,
Carina


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