Da ich mittlerweile das Essen nicht mehr dafür verwende, um meine Gefühle und Empfindungen zu unterdrücken, kommen von Zeit zu Zeit genau diese Gefühlswellen hoch, die ich früher so schön mit Zucker ersticken konnte, damit ich funktionieren und produktiv sein konnte.
Heute fühle ich mich manchmal von all diesen neuen Gefühlen und Ängsten überrollt und blockiert. Dann hilft mir eine Strategie sehr gut dabei, nicht den Mut zu verlieren und in alte Verhaltensmuster zurückzufallen:
Ich sehe mein Leben nicht mehr im Blickwinkel von Gestern und Morgen mit all den Gedanken, die sich daraus ergeben, sondern ich fokussiere nur auf den heutigen Tag. Das nimmt sofort den Druck, das grosse Endziel jetzt erreichen zu müssen. Denn wenn man nur auf das Heute schaut, dann kann man auch nur die kleinen Schritte tun, die man eben genau heute zum grossen Ganzen beitragen kann. Und auch wenn man dann vielleicht einmal nicht die Kraft hat, einen Schritt nach vorne zu gehen, dann ist das eben auch nur für heute so. Morgen ist ein neuer Tag, ein neuer Abschnitt. Diese Denkweise nimmt mir den Druck und die Ungeduld.
Es gibt eine schöne Leitlinie der Schriftstellerin Sibyl Partridge. Ich lese mir diese immer wieder gerne durch. Allerdings habe ich an meiner Pinnwand zusätzlich noch meine ganz eigene Liste mit Dingen, die ich heute konkret tun kann, um ein Stückchen gesünder, freier und glücklicher zu werden. Und das jeden Tag aufs Neue. Immer wieder. Schritt für Schritt. Nur heute.
NUR HEUTE von Sibyl F. Partridge
- Heute will ich glücklich sein. Deshalb glaube ich, was Abraham Lincoln sagte: «Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie sein wollen.» Glück kommt von innen, es hat mit äußeren Umständen nichts zu tun.
- Heute nehme ich alles, wie es ist, und zwinge den Dingen nicht meinen Willen auf. Familie, Arbeit und Glück – ich nehme es, wie es kommt, und stelle mich darauf ein.
- Heute kümmere ich mich um meinen Körper. Ich bewege ihn, pflege ihn, ernähre ihn und vernachlässige oder missbrauche ihn nicht, damit er so perfekt reagiert, wie ich es mir wünsche.
- Heute trainiere ich meinen Geist. Ich lerne etwas Nützliches und faulenze nicht, sondern lese etwas, das Anstrengung, Konzentration und Denkarbeit verlangt.
- Heute mache ich drei Seelenübungen: Ich erweise jemand einen Gefallen, ohne dass er es merkt, und tue zwei Dinge, die ich nicht gern tue, um in Übung zu bleiben, wie William James das nennt.
- Heute möchte ich erfreulich sein. Ich mache mich so hübsch wie möglich, ziehe mich nett an, spreche leise, bin höflich, lobe oft, kritisiere niemand, nörgle nicht und versuche nicht, andere zu ermahnen oder zu verbessern.
- Heute lebe ich allein für diesen Tag und versuche nicht, alle Probleme meines Lebens auf einmal zu lösen. Zwölf Stunden kann ich Dinge tun, die ich hassen würde, wenn ich sie mein ganzes Leben tun müsste.
- Heute mache ich mir ein Programm. Ich teile die Zeit genau ein und schreibe es mir auf. Vielleicht halte ich die Einteilung nicht durch, aber immerhin habe ich sie gemacht. Damit vermeide ich zwei lästige Übel: Eile und Unentschlossenheit.
- Heute nehme ich mir eine ruhige halbe Stunde und entspanne mich. In dieser halben Stunde denke ich auch an Gott, um in mein Leben eine größere Dimension zu bringen.
- Heute bin ich ohne Angst, vor allem habe ich keine Angst davor, glücklich zu sein, das Schöne zu genießen, zu lieben und zu glauben, dass die Menschen mich auch lieben, die ich liebe.
Also in diesem Sinne: Das Heute ist das was zählt. Dann lösen sich sicher 90% aller negativer Gedanken in Luft auf, da sie sich aus dem Gestern und Morgen nähren.
Carpe diem,
Carina
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